Vier Tage Sport, Business, Kultur und Jugendaustausch – vier Tage intensiver Begegnungen zwischen Menschen aus Düsseldorf und Moskau. So vierliefen die traditionellen Düsseldorfer Tage in Moskau. Zum „Düsseldorf Abend“ am 10. Oktober kamen mehr als 250 Gäste aus Wirtschaft, Kultur und Politik – ein Zeichen dafür, dass das Interesse am regen Austausch und an der Vertiefung der Beziehungen immer weiter wächst. Neben kulinarischen Genüssen und intensiven Gesprächen stand klassische Musik auf dem Programm: Jeweils drei Solistinnen und Solisten der Moskauer Helikon-Oper und der Deutschen Oper am Rhein begeisterten die Gäste mit bekannten Duetten und Opernarien. Und natürlich durfte das weltbekannte russische Lied „Moskauer Abende“ am Ende nicht fehlen.
Gestern ging das Austauschprogramm mit dem gemeinsamen Konzert der Düsseldorfer Symphoniker mit dem Moskauer Orchester Persimfans in der angesagten Konzerthalle Sarjadje zu Ende. „Persimfans“ ist das erste symphonische Ensemble ohne Dirigenten – ein kulturelles Phänomen Moskaus in den postrevolutionären 20er Jahren. Das Orchester wurde 1922 von Lew Zeitlin, einem berühmten Geiger und Professor am Moskauer Konservatorium, gegründet und wurde 10 Jahre später im Zuge der neuen kommunistischen Kulturpolitik aufgelöst. 2008 wurde Persimfans auf Initiative des Pianisten und Komponisten Peter Aidu wieder gegründet. Einer der Initiatoren des Persimfans, der Kontrabassist Grigory Krotenko, erzählt: „Unsere Zusammenarbeit mit den Düsseldorfer Symphoniker begann mit Konzerten zu Ehren des 100. Jahrestages der Russischen Revolution im Herbst 2017. Der Intendant der Düsseldorfer Tonhalle Michael Becker inszenierte zwei Konzerte unter der Überschrift UTOPIA SOUND, die seltene Musik aus den ersten Sowjetjahren und der Weimarer Republik erklangen ließen. In der ersten Hälfte gingen Persimfans nach Deutschland, dann kamen die deutschen Musiker nach Moskau“. Dieses Mal standen die „Symphonische Tänze“ von Sergej Rachmaninow auf dem Programm. Wie ist es, mit deutschen Kollegen in Moskau russische Musik zu spielen, und zwar ohne Dirigenten, wollte ich vom Grigorij Krotenko wissen. Denn es gibt doch die bekannte russische musikalische Schule: „Wissen Sie, in der modernen Welt ist es nicht mehr aktuell. Musiker müssen die Musik spüren und bereit sein, mit ihren Kollegen auf künstlerischem Niveau zu kommunizieren – das ist die Basis“. Und die Flötistin Juliane Wahl von Düsseldorfer Symphonikern fügte hinzu: „Als wir die Noten von unseren russischen Kollegen bekommen haben, waren sie mit zahlreichen Anmerkungen versehen, damit wir uns bestens vorbereiten konnten“. Denn vor dem Konzert hatten die Mitglieder der beiden Orchester nur zwei Mal gemeinsame Proben. Und sie waren „chaotisch und aufregend“, wie mir Musiker aus beiden Ensembles bestätigten.
Beim tobenden Applaus in der ausverkauften renommierten Konzerthalle kamen mir die Worte des Düsseldorfer Oberbürgermeister Thomas Geisel in den Sinn, die er mir beim schönen Eröffnungsabend der Düsseldorfer Tage im Puschkin Museum gesagt hatte: „Kommunale Politik stößt immer an gewisse Grenzen. Wir sind nicht allmächtig, wir sind demütige Kommunalpolitiker und wir tun das, was wir können. Die große Politik kann man nicht ändern, aber sie entscheidet auch nicht alles, sondern der Kontakt zwischen den Menschen. Wir sind näher dran an der Realität“.
[Daria Boll-Palievskaya/russland.NEWS]